Wenn ich an große, mächtige Wellen denke, dann erinnere ich mich an meine Zeit in Irland. Die Klippen, viel Natur und mein Blick, der über den Atlantik schweift. Unter mir tosen Wassermassen, unüberhörbar ist die Kraft der Natur. Ist es möglich in diesen Wellen zu überleben, wenn ich jetzt nicht hier oben sitzen, sondern dort unten sein würde?
Die Wellen. Sie haben eine so unglaubliche Kraft, wenn wir uns darin befinden. Genauso ist es mit den Wellen des Lebens. Das Leben ist nicht immer konstant. Wie schön wäre es, wenn es uns immer nur gut gehen würde. Aber um überhaupt zu fühlen, dass es uns wirklich gut geht, brauchen wir auch den entgegengesetzten Pol, nämlich das Gefühl, dass es uns eben nicht gut geht. Die Momente, in denen es uns einfach schlecht geht, es sich so anfühlt, als wenn die ganze Welt gegen uns ist, wir uns alleine, hilflos und ohnmächtig fühlen, wir nicht mehr wissen, wie das Leben eigentlich weiter gehen soll. Verzweiflung, Wut, Sorge, Angst spüren. Mit all diesen unangenehmen Gefühlen in Berührung kommen. Sind es nicht immer wieder ähnliche Themen (vielleicht sogar unsere Lebensthemen), die uns den Boden unter den Füßen wegreißen. Der Sog der nächsten Welle, die uns mal eben so erfasst und wegspült.
Für mich ist es unglaublich beruhigend, zu wissen, dass ich nicht jeder Welle machtlos ausgeliefert sein muss. Dass ich nicht immer wieder durchs Wasser gewirbelt und von den Wellen des Lebens mitgerissen werde. Es erfordert einen starken Willen, ein stetiges Üben, eine entsprechende Haltung mit der Gewissheit, dass ich die Welle reiten kann, wenn ich es wirklich möchte. Vertrauen in mich selbst, in meine Fähigkeiten, Vertrauen, dass alles gut in meiner Welt angelegt ist.
Während ich vor einiger Zeit immer wieder dem Sog der nächsten kommenden Welle hilflos ausgeliefert war, spüre ich heute immer mehr, wie sich die nächste Welle nähert und mich erfassen möchte. Mein Bewusstsein wächst, und ich weiß, dass ich die Wahl habe. Die Wahl mich für den Sog zu entscheiden oder aber es dieses Mal mit dem Wellenreiten zu probieren. Ich bin noch ein blutiger Anfänger was das Wellenreiten angeht. Aber ein Anfänger mit dem Willen, ein absoluter Profi zu werden. Um im Ziel vielleicht sogar auf die nächste Welle zu warten und sie mit Leichtigkeit und Freude zu nehmen.
Mit jeder Welle des Lebens, haben wir die Möglichkeit zu wachsen. Zu Leben. Lebendigkeit zu spüren. Ein Profi unserer Lebensthemen zu werden. Klar, Profiwellenreiter freuen sich auch mal auf Zeiten ohne Seegang. Genüsslich auf ihrem Brett im Wasser liegen, sich ausruhen, erholen und Kraft tanken. Aber so richtig happy sind sie erst wieder, wenn die nächste Welle, die nächste Herausforderung, kommt und sie den Glücksmoment erleben, wenn sie die eine so mächtige Welle erfolgreich gemeistert haben.
Ansich hatte ich diesen Text unabhängig von der aktuellen Lage geschrieben. Aber auch in diesen Zeiten hilft es, sich nicht von den Wellen der Angst im Außen anstecken – mitreißen zu lassen. Ich entscheide mich gerade in dieser Zeit für Ruhe, Gelassenheit und inneren Frieden. Und wenn die Sorge oder die Ohnmacht dennoch kommt, weiß ich, dass es nur ein Gedanke ist, den ich jederzeit wieder in Vertrauen wandeln kann.
In jeder Welle ist auch immer eine riesen Chance verborgen… und der Profiwellenreiter freut sich sogar darüber und ist mit dieser Welle in Leichtigkeit.
Vielleicht spürst du manchmal auch die Welle des Lebens, die dir den Boden unter den Füßen wegreißen wollen? Und hast keine Lust mehr machtlos zu sein? Immer wieder im kalten Wasser zu landen? Dann mach mit und übe mit mir gemeinsam, um immer und immer besser die Wellen des Lebens zu surfen. Irgendwann sind wir ganz viele Surfer auf dem Meer des Lebens und stehen jede Welle – ein schönes Bild, dass ich gerade vor meinem inneren Auge sehe.
In diesem Sinne: Let´s surf together
Ganz viel Liebe und Vertrauen in dich und das Leben!