Persönlichkeitsentwicklung – wo fängt sie an und wo hört sie auf?

*** Persönliches ***
Hallo und Herzlich Willkommen bei L(i)ebe deine Natur!
SCHÖN, DASS DU DEN WEG HIERHER GEFUNDEN HAST!

Persönlichkeitsentwicklung – wo und auch wann fängt sie an und kann ich irgendwann mal
sagen „so jetzt bin ich damit fertig!“? Eine spannende Frage, der ich sonntags morgens im
Bett begegnete. Meine Gedanken und Gefühle dazu möchte ich mit euch teilen:

Als erstes dachte ich über das Wort „Persönlichkeitsentwicklunng“ nach. In den vergangenen
Jahren bin ich diesem Wort so oft begegnet. Aber was heißt das überhaupt? Persönlichkeit
so weiß ich mittlerweile stammt von „Persona“ aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie
„etwas tönt hindurch“. Beim Wort „Entwicklung“ erschien mir das Bild einer kleinen süßen
verspielten Katze, die mit einem bunten Wollknoll durch die Wohnung tollt und diesen
anfänglichen dicken Wollknollen durch ihre Verspieltheit immer und immer mehr abrollt durch
die Wohnung verteilt und tausende von Wollfäden den Boden der Wohnung inkl. der Tische,
Stühle und weiterer Wohngegenstände kreuzen und sozusagen fesseln. Die Katze entwickelt
diesen Wollknollen so lange und mit soviel Begeisterung, dass schon bald von diesem
dicken Wollknoll nichts mehr zu sehen ist. Nur durch die Wohnung ziehen sich unzählige
Wollfäden und hängen an allem möglichen fest. Die Katze hat die Wolle sozusagen „ent-rollt“
bzw. „ent-wickelt“.
Manch einer von euch mag vielleicht noch ein hölzernes Spinnrad aus vergangenen Zeiten
kennen. Sei´s aus Omas Keller oder dem Fernsehen. Vielen wird dazu sicherlich auch das
Märchen von Dornröschen einfallen. Denn die Wolle, mit der das kleine süße Kätzchen
gespielt hat, wurde auf einem solchen Spinnrad, zumindest wenn es in der vergangenen und
nicht in der heutigen industriellen Zeit gespielt hat, mithilfe einer Spindel auf dem Spinnrad
gewoben.
Und diese Spindel, auf der sich jetzt viele einzelne dünne Wollfäden befinden ist für mich ein
schönes Sinnbild, um Persönlichkeitsentwicklung begreifbar zu machen. Die aus
wundervollem Holz geschnitzte Spindel stellt in diesem Bild die Persönlichkeit dar. Durch die
vielen Wollfäden, die diese so schöne Spindel umwickeln, ist niemand mehr in der Lage die
Schönheit der Spindel überhaupt zu erkennen. Alles dreht sich um die Wolle, die sich auf
dieser Spindel befindet. Die Wolle steht für mich für all die alten Muster, Glaubenssätze und
Prägungen unseres Umfelds in dem wir groß geworden sind und uns quasi „aufgewickelt“,
also unsere Wolle auf die Spindel gewickelt, haben. Kaum jemand wird wohl das Glück
gehabt haben, mit purer Liebe und ohne jeglichem Ego aufgewachsen und nicht erzogen
worden zu sein. Um zu Überleben und darüber hinaus auch noch gemocht und geliebt zu
werden, haben wir uns als Kind Strategien angeeignet. In diesen Momenten war das für uns
als Kind sicherlich gut und hilfreich aber wir haben uns immer mehr von unserer wahren
Natur, unserem wahren Kern entfernt. Wollten wir verrückt sein, hüpfen und toben, die Welt
als riesengroßes Abenteuer sehen, wurde es uns verboten weil es gerade unsere Aufgabe
war in der Schule zu sitzen und auf das zu hören, was uns der Lehrer vorne erzählte und
versuchte beizubringen. Besonders schlimm, wenn es ein Fach war, mit dem wir uns so gar
nicht identifizieren konnten und wussten, dass wir dies niemals für unser Leben brauchen
werden. Wir hatten nicht die Chance aufzustehen, zu gehen, zu machen was wir wirklich
wollen und unser Leben so zu leben wie wir es gerade für richtig halten.
Nur ein kleines Beispiel wie wir uns nach und nach immer mehr auf unserer damals noch
leeren wunderschönen Spindel mit immer mehr Wollfäden „aufgewickelt“ haben.
Haben uns unsere Freunde oder sogar Eltern mal das Gefühl gegeben, dass sie uns nur
lieben, wenn wir z.B. immer nett lächeln und höflich sind, so haben wir dieses so gut beim
Gegenüber ankommende Verhalten auf unserer Spindel „aufgewickelt“. Wir wussten also,
dass uns alle mögen und lieben wenn wir lächeln, höflich sind und wurden so zu Menschen,

die allem und jedem gefallen wollen. Wir haben das gemacht, was der andere von uns
erwartet ohne unsere eigenen Bedürfnisse noch zu spüren. Die Spule wurde immer und
immer mehr hinter der Wolle versteckt. Da gab es vielleicht Freunde, die uns nur mochten,
wenn wir cool waren und nicht über unsere Gefühle sondern über andere gesprochen haben
und das in einem nicht liebevollen Ton. Welche Chance hat ein Kind in dieser Situation.
Mitlästern und sich darauf einlassen oder alleine dastehen. Nicht viele haben hier den Mut
und verstehen, dass das nicht die Freunde sind, die unser Leben bereichern. Für unsere
Spindel bedeutete dies allerdings, immer mehr hinter den vielen Wollfäden zu verschwinden
bis diese irgendwann gar nicht mehr zu sehen war. Eine traurige Geschichte der Spindel, die
ja unserer Persönlichkeit verkörpert. Aber es gibt wie in jeder Geschichte die Hoffnung auf
ein Happyend.
Unsere Spindel wurde also Jahre mit vielen tausenden von Wollfäden (d.h. Glaubenssätze
und Muster unserer Familie, Peergroups etc.) bewickelt. Und irgendwann merken wir, dass
wir uns nicht mehr so wohl fühlen wie wir es z.B. mal als kleines Kind getan haben. Da gibt
es Momente an die wir uns erinnern wie wir z.B. auf Bäume oder Dächer geklettert sind oder
unbeschwert auf der Schaukel geschaukelt und den Morgen mit dem Sommertau und dem
wundervollen Duft des gerade wach werdenden Morgens und dem Vogelgezwitscher
genossen haben. Ohne Gedanken wie „was muss ich heute denn noch alles erledigen …“
„Wie plane ich meinen Tag…“.
Wir waren einfach und das an einem wundervollen Sommermorgen vor langer langer Zeit.
Als Kind scheint es noch so leicht „im Hier und Jetzt“ zu sein. Als Erwachsen ist das
schwerer. Den Moment zu genießen bei all den Verpflichtungen und Aufgaben die der Tag
so mit sich bringt. Volle Terminplaner mit all den schönen oder weniger schönen Terminen
lassen so manchen Erwachsenen hasten. Dazu dann noch Überstunden, viele Stunden auf
voll befüllten Straßen, die Verpflichtungen für die Familie oder Freunde. Wieviel Zeit bleibt da
noch, um Zeit mich sich selbst zu verbringen. Fastfood an der nächsten Dönerbude, Pizza,
Pommes und ab vor den Fernseher. Ein Alltag, den so mancher sicherlich kennt wenn er
ehrlich ist. Wenn uns freie Zeit bleibt, lenken wir uns ab. Freunde und Feiern, Alkohol, Fun
und Vergnügen, Einkaufen, Konsumieren. Sobald ein ungutes Gefühl in unserem Körper
aufsteigt greifen wir Menschen gerne zur Ablenkung und davon gibt es so einiges. Das hat
unser System in dem wir Leben erkannt und produziert immer mehr verführerische Dinge
und wir glauben der Besitz von Haus, Auto und all dem Materiellen würde uns Glücklich
machen. Ein Teufelskreis, denn daraus folgt mehr Arbeit, um mehr Geld zu verdienen, um
dann wieder für einen Moment Glücklich zu sein. Aber das nur durch einen Umstand im
Außen und das nur für einen sehr kurzen Moment.

Im inneren bleibt unserer Persönlichkeit, unsere Spindel, weiter mit den abertausenden von
Fäden umwickelt und noch schlimmer: die Gefahr ist groß, dass sie sich immer weiter
aufwickelt. Weiter und Weiter.
Aber irgendwann und das kennen in unserer Zeit auch immer mehr Menschen geht es nicht
mehr weiter. Die Spindel ist so vollgewickelt, dass kein einziger Faden mehr darauf passt.
Sie ist prall gefüllt und mag so nicht mehr weiter machen. Spätestens dann haben wir die
Chance unsere Augen zu öffnen, durch die Pause die sich unser Körper bspw. durch eine
Krankheit nimmt, haben wir die Möglichkeit zu hinterfragen. Unsere Gewohnheiten und unser
Verhalten gegenüber anderen Menschen aber auch gegenüber uns selbst. Unsere
Lebensweise zu hinterfragen. Die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir mit der Natur und
den Tieren umgehen oder lang von uns bewährte Gewohnheiten und Handlungen zu
hinterfragen, die zuvor immer selbstverständlich waren, weil wir es einfach so von unserer
Familie, unseren Freunden, Lehrern etc. übernommen haben. Gibt es vielleicht noch andere
Möglichkeiten, von der uns zuvor noch niemand erzählt hat, die uns aber viel mehr
entspricht?

Und hier beginnt die „Persönlichkeits-entwicklung“. Mal unfreiwillig wie bei der Spindel auf
die einfach kein einziger Faden mehr passt und einfach aufgibt. Oder aber – und das ist
definitiv die charmantere Variante – schon davor. Das passiert beispielsweise wenn unsere
wunderschöne Holzspindel nie aufgegeben hat an uns zu glauben und immer wieder
versucht hat sich trotz der vielen Wollfäden auszudrücken. Sie hat nicht aufgehört, nicht
resigniert und weiter laut gerufen und geschrien, dass sie nicht mehr bewickelt werden
möchte, dass es sie unglücklich macht, dass sie nicht mehr so sein kann wie sie wirklich ist.
Sie hat immer Hoffnung gehabt, dass wir erkennen, wie wundervoll, rein und liebevoll sie ist.
Diesen Ruf zu hören und sich der „Ent-wicklung“ hinzugeben ist oft ein harter aber so
lohnenswerter Weg zurück zur wahren Natur, zurück zur reinen, aus wunderschönen Holz,
geschnitzte Spindel.
Persönlichkeitsentwicklung beginnt, so habe ich zumindest die Erfahrung gemacht, oft
unbewusst. Sie beginnt damit, dass wir langjährige Verhaltensmuster hinterfragen und
verändert. Wenn ich an mein Leben zurückdenke so war eine unbewusste Änderung meines
Essverhaltens mit damals 16 Jahren sicherlich auch sehr entscheidend für meinen weiteren
Lebensverlauf und meinen persönlichen Prozess der „Ent-wicklung“. Hier habe ich ein Stück
der Wolle von meiner Spindel entrollt und kam meinem Kern näher. Es war für mich damals
ein sicherlich traumatisierendes Ereignis, dass mein geliebtes Pflegepferd Sonni
geschlachtet wurde. Ich erinnere mich noch heute zu gut an den Tag, an dem ich wusste,
dass sie gerade verladen wird, mit dem Hänger unterwegs auf die andere Seite des Rheins
ist, um dort mit einem Bolzenschuss in den Kopf getötet und auseinandergeschnitten zu
werden. Noch heute fühle ich Gänsehaut und bin den Tränen nahe, wenn ich mich an diesen
Tag in meiner Jugend erinnere. Ich musste es irgendwie verarbeiten. Darüber sprechen war
für mich kein Weg. Das musste ich mit mir selbst zu dem Zeitpunkt ausmachen. So habe ich
an diesem Tag, an dem sie erschossen wurde, Fotos angeschaut und viel geweint. Ich habe
eine „Goodbye Sonni Collage“ gestaltet und meine Trauer auf diese Art und Weise halbwegs
versucht zu verarbeiten. So konnte ich im Herzen bei ihr sein, als sie auf dem Weg in den
Tod war. Was ich mir an diesem Tag in meinem Zimmer vor dieser Collage versprach war,
dass ich nie nie niemals wieder in meinem Leben Tiere essen würde.

Das ich es nicht verstehe, wie wir als Menschen über das Schicksal dieses wunderbaren
Pferdes bestimmen können und es nicht nur töten sondern auch noch respektlos
auseinandernehmen und schlimmstenfalls mit Genuss verspeisen und Seifen, Shampoos
und Dinge die ich mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht vorstellen konnte, daraus
verarbeiten. Mir gruselte es vor dem Gedanken meine Sonni ggf. in einer Fleischrolle zu
verspeisen oder mir mit ihr die Hände zu waschen und mich danach auch noch sauber zu
fühlen. Ein absoluter Wiederspruch in meinen Augen. Und ab diesem Tag änderte sich so
einiges. Es war mein Start ins Erwachen, mein „Ent-wickeln“ hatte begonnen.
Das was sonst so normal und lecker war, war auf einmal fies und ekelig und ich konnte gar
nicht verstehen, warum das nicht alle so sahen. Auch nicht meine Eltern, andere
Erwachsene, die doch in meinen Augen immer die Wahrheit sagen, Weise sind und wissen
was sie tun. Warum hatte mir vorher nie einer erklärt was ich da eigentlich esse? Heute weiß
ich, dass Sonni mir durch die Art und Weise ihres Todes so viel für mein Leben mit auf den
Weg gegeben hat und bin ihr Dankbar für dieses Geschenk und fühle immer noch die
Verbundenheit mit ihr, besonders wenn ich meine Gedanken hier schreibe.
Was ich mit diesem Beispiel sagen will ist, dass ich durch dieses Ereignis damals unbewusst
angefangen habe meine Spule abzurollen, mich zu „ent-wickeln“. Damals hatte ich null
Ahnung, was diese für mich kleine Änderung, meines Essverhalten, bewirkte. Es hatte und
hat noch heute große Folgen auf meinen weiteren Lebensverlauf. Was ich mit Abstand
betrachtet sagen kann und sehr interessant finde ist, dass ich es als Kind immer schon
erschreckend schlimm in Metzgereien fand. Die Fleischtheke im Supermarkt schon immer,
wenn es nur irgendwie ging, gemieden habe und falls mir die Verkäuferin hinter der

Wursttheke eine Fleischwurst mit lachendem Gesicht angeboten hat, ich diese nur aus
Höflichkeit angenommen habe. Welcher Mensch so frage ich mich heute, hat sich einfallen
lassen, eine tote Kuh, ein totes Schwein, Huhn oder anderes Tier zu verarbeiten, dieses in
Scheiben zu schneiden und ihm dann am Ende ein lachendes Gesicht zu geben? Ein
absoluter Wiederspruch, eine Unwahrheit, die ich als Kind bereits gespürt habe und wusste,
dass da etwas nicht stimmt. Was genau nicht stimmte wusste ich erst ein paar Jahre später.
Meine Spindel rief mir zu, dass ich vorsichtig sein soll. Dadurch, dass es aber normal war in
meiner Familie ein Kotelett oder ein halbes Hähnchen zu essen, wusste ich als Kind gar
nicht, dass ein Leben ohne Fleisch auch möglich ist. Die Spule und ihre Schreie bekamen
dann endlich vollstes Gehör, als ein schlimmes Ereignis, nämlich der Tod meines geliebten
Pferdes, in mein Leben trat. Ein Beispiel an dem erkennbar ist, dass schlimme Erlebnisse
dazu führen können, dass ein Prozess der „Ent-wicklung“ stattfindet und wahnsinnig Fahrt
aufnimmt. Und das unbewusst.
Wo und wann fängt Persönlichkeitsentwicklung also an und wo und wann hört sie auf?
Für mich fängt Persönlichkeitsentwicklung in unserem Herzen an. Wenn wir uns Zeit für uns
selbst nehmen, zur Ruhe kommen, unseren Fernseher einmal Fernseher sein lassen und
stattdessen z.B. in die Natur gehen und uns von ihrem Wunder verzaubern lassen. Das
Schöne um uns herum sehen können und uns selbst die Chance geben ehrlich und
aufrichtig in uns hineinzuhorchen. Zu fühlen, welche Gefühle sich in mir verbergen und wie
es mir selbst gerade überhaupt geht.
Kann ich das überhaupt wahrnehmen oder schreit da nur etwas in meinem Kopf was mich
hetzen will und mir sagt, dass ich schnell nach Haus muss, weil ich noch putzen, waschen,
die Kinder versorgen und arbeiten muss. Uns wieder auf das besinnen, was für uns
Menschen natürlich ist, denn auch wir sind Teil der Natur, auch wenn der ein oder andere
das gar nicht mehr zu glauben vermag. Sich die Frage zu stellen, wo komme ich überhaupt
her und was ist für mich als Menschen überhaupt „artgerecht“. Bei Tieren besonders Pferden
beobachte ich oft die Diskussion, wie man Pferden ein artgerechtes Leben ermöglichen
kann. Unfassbar schwer in dieser Welt. Aber wie steht es mit uns Menschen. Ist es unsere
Natur so digital vernetzt zu leben wie wir es heute sind? Straßen aufzureißen, um noch
schnellere Leitungen in die Erde zu legen? Fabriken zu bauen die Unmengen von schlimmen
unnatürlichen Dingen in die Luft pusten, nur damit wir immer und immer mehr Komfort
erfahren? Wälder und Wiesen zu zerstören, um Paläste aus Beton zu bauen und darin zu
wohnen? Ist das eine artgerechte Menschenhaltung? Natürlich ist es schön gut zu leben und
jeder sollte es sich gut gehen lassen. Aber wäre hier weniger nicht oft mehr? Hätten unsere
Sinne nicht so viel Ablenkung und so viele äußerliche Reize, wäre es dann nicht viel
einfacher den Weg zum eigentlichen Kern zu finden?
In unserer heutigen Welt ist Entwicklung meines Empfinden nach kein leichter Weg. Aber es
ist der Weg, der sich lohnt. Und ja es gibt Wiederstände es gibt viel Schmerz, Trauer und
Ängste, die wir eigentlich meiden und daher manchmal denken „hätten wir diesen Weg mal
nicht begonnen zu gehen“. Und einmal begonnen, so merke ich, dass es kein Zurück mehr
gibt. Unsere Spindel hat Hoffnung geschöpft indem sie gesehen hat, dass sie Wollfäden
gehen lassen kann. Sie wird stärker und stärker und ihre Rufe werden lauter und lauter und
ob wir wollen oder nicht – wir werden ihren Rufen folgen und uns auf unseren Weg machen.
Uns nicht mehr mit Glaubenssätzen und Mustern identifizieren, die eigentlich gar nicht zu
uns gehören. Uns nicht mehr von anderen Menschen und/oder den Medien beeinflussen
lassen. Wir finden unsere eigenen Werte, finden zu unseren Bedürfnissen und bekommen
somit auch wieder Zugang zu den eigenen Träumen. Haben die Möglichkeit zu der
Leichtigkeit zurückzufinden, an die wir uns vielleicht noch wage aus unseren Kindheitstagen
erinnern. Hören den Ruf und folgen ihm.
Wir „ent-wickeln“ unsere Spindel oftmals Jahre um Jahre, was auch normal ist, wenn wir uns
besinnen, wieviel Jahre sie damit verbracht hat sich richtig schön dick und rund zu

bewickeln. Aber ihre Rufe, die Rufe unserer Persönlichkeit, tönen immer mehr hindurch.
Kommen immer besser bei uns an und wir schenken ihr Gehör und nehmen die Rufe immer
Ernster. Und dann kommt der Tag, da gibt es nur noch wenige Fäden und das Holz unserer
Spindel wird sichtbar und der Tag kommt an dem sich keine Wollfäden mehr auf der Spindel
befinden. Und wow, schauen wir uns die Spinden an, staunen wir. Denn das Holz der
Spindel ist immer noch genauso wundervoll und rein, wie es damals war. Die Wollfäden
haben unsere Spindel zwar gut verborgen aber sie haben ihr nicht ihre Schönheit
genommen. Sie strahlt immer noch in so reinem Holz wie an dem Tag, wo sie mit viel Liebe
von Hand aus bestem Holz geschnitzt wurde.
Was ich damit sagen will ist, dass es sich lohnt! Es lohnt sich den Weg der
Persönlichkeitsentwicklung zu gehen. Deinen Weg zu gehen, mit all den vielen Tälern. Aber
es werden auch mal Hügel folgen, aus denen Gebirge und Berge werden und irgendwann
stehst du auf einem Berg und guckst auf deinen Weg. Und du wirst auf diesem Gipfel des
Berges stehen und einfach nur sein. Bei dir sein.

Tiefe Dankbarkeit und Demut vor dem Leben spüren und wissen, dass all die Dinge, die dir
in deinem Leben wiederfahren sind, genau richtig waren, um heute hier stehen und sein zu
dürfen. Du wirst stolz sein, dass deine wahre Persönlichkeit, deine wundervolle Spindel, nie
aufgegeben hat an dich zu glauben und du dich zu dem Menschen entwickelt hast, der du
heute bist.
Und damit komme ich zu der Frage, wann ich sozusagen mit der Persönlichkeitsentwicklung
„durch“ bin? Wann sie sich fertig entwickelt hat und ob das überhaupt geht?
Auf diese Fragen habe ich keine konkrete Antwort. Nur ein Hoffnung die ich in mir trage. Und
zwar ist es die Hoffnung, dass die Reise zur eigenen Persönlichkeit die eigene „Ent-
wicklung“ nie endet. Es ist so spannend und begeistert mich sehr, auch wenn ich oft
Durststrecken erlebt und diese verflucht habe. Naja aber vielleicht hoffe ich doch auf ein
Ende, zumindest in diesem Leben, kurz bevor es über in eine andere Welt geht. Ich möchte
ein Bild, das mir mein Herz gerade schenkt, dazu mit Dir teilen:
Es ist das Bild einer alten grauhaarigen Frau, die summend in der Hängematte sitzt.
Umgeben von vielen Blumen und Schatten spendenden Bäumen, die Bienen summen und
die Vögel zwitschern. Der Igel kommt aus seinem Versteck gekrochen und der Kautz lädt mit
seinem Ruf die Nacht ein. Und die kleine alte grauhaarige Frau denkt an all das Erlebte in
ihrem Leben zurück an all ihre „Ent-wicklungen“, die mal Ängste und Schmerz und dann
auch viel Zuversicht, Lebensfreude, Vertrauen, Wunder und Liebe brachten. Und dann lässt
sie all dies los, alle vergangenen Erlebnisse, all das Liebgewonnene und all die lieben
Menschen mit denen sie Momente in ihrem Leben verbringen durfte. Sieht nur noch die
friedvolle Nacht die ihr an einem Sommerabend geschenkt wird, hört das Rascheln des Igels
im Laub und den Flügelschlag des Kautzes, riecht noch den unverwechselbaren und innig
geliebten Duft des Sommerabends, schmeckt noch die Kräuter, die sie vor einigen Stunden
gesammelt, zum Tee aufgesetzt und dann getrunken hat und fühlt das Kitzeln des Windes
auf ihrem Gesicht. Ein friedvolles Lächeln zeigt ihr Vertrauen und ihre Liebe. So lässt sie sich
tragen vom Wind – irgendwohin.

Ich wünsche mir von Herzen, dass sich immer mehr Menschen mutig aufmachen.
Aufmachen und ihre Wolle von der Spindel „abrollen“, sich „engt-wickeln“. Der Katze folgend,
die dies mit so viel Begeisterung und spielerischer Leichtigkeit angeht, um am Ende die
Schönheit ihrer wahren Persönlichkeit zuzulassen, diese zu entdecken und sie zu leben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert