Selbstsabotage – auch innerhalb einer Partnerschaft?

Gerade dreht sich bei mir sehr viel um das Thema Selbstsabotage. Was sind eigentlich meine Bedürfnisse? Was brauche ich jetzt gerade eigentlich, um mir gut zu tun? Die Frage „will ich das wirklich“ bei jeglichen kleinen und großen Entscheidungen im Alltag (wenn ich sie denn gerade präsent im Kopf habe)… Und dann ertappe ich mich doch wieder dabei, wie ich gegen mein Gefühl agiere, aus dem Verstand heraus handle, um einem schlechten Gewissen oder Schuldgefühlen aus dem Weg zu gehen.

Dieser Weg ist eben auch eine Reise. Schritt für Schritt. Es will eben geübt werden, für sich zu sorgen. So wie ein kleines Kind, das gerade laufen lernt und immer wieder aufsteht fühlt es sich manchmal an.

Aber wie ist es eigentlich in einer Partnerschaft? Wie steht es da um das Thema Sabotage? Wie oft sabotieren wir unseren Partner (den wir ja „eigentlich“ lieben)?Wie oft arbeiten wir bspw. bei unserem Partner mit der Schuld? Mit einem schlechten Gewissen? Manchmal verpacken wir es vielleicht nett.. aber indirekt wollen wir den anderen in diese Gefühle schicken:

vielleicht damit der andere etwas für uns tut…
damit er uns liebe wertschätzende Worte entgegenbringt, Anerkennung schenkt … usw…

Vielleicht tut oder sagt der Partner dann das, was wir uns wünschen. Aber er macht es nicht aus seinem Innersten heraus. Nicht von Herzen. Eher ist es ein „entgegenkommen“, vielleicht sogar ein „sich gezwungen fühlen“, um weiteren großen Ärger zu vermeiden. Kennst du das vielleicht?

Ich kenne es aus meinen eigenen Erfahrungen in Beziehungen und zudem habe ich es oft unter Paaren beobachten dürfen. Wie oft sitzen Frauen zusammen und klagen über ihre Männer.

Wie oft sicherlich aber sitzen auch Männer zusammen, klagen über ihre Frauen, die ihnen nicht das geben was sie wollen. Oft ist es ein Gegeneinander statt ein echtes und aufrichtiges Miteinander. Schuld, Scham, schlechtes Gewissen, Sehnsucht, Wertlosigkeit, Mitleid wirken ebenso in uns selbst und auch innerhalb einer Partnerschaft. Gleiches gilt natürlich auch in Freundschaften, unter Arbeitskollegen, Kinder und und und. Auf jegliche Beziehungen ist es meiner Meinung übertragbar. Krass ausgedrückt ist es eine Manipulation. Wir spielen ein Spiel, damit der andere so funktioniert wie wir es wollen. Um unser Ziel zu erreichen.Und das gilt es meiner Meinung nach immer mehr zu erkenne. Hinzusehen, aufzudecken. Jeder sollte bei sich anfragen und nicht dem Partner den „schwarzen Peter“ zuschieben. Erkenne ich in mir und fange an Verantwortung für mich zu übernehmen, so werde ich auch mit der Zeit und etwas Geduld Veränderungen bei meinem Partner erkennen.

Und wenns noch nicht so funktioniert, dann darf ich vielleicht noch weiter bei mir bleiben, mich meinen Themen widmen und geduldig sein und es als Geschenk erkennen. Mich zu ent-wickeln. Sich gemeinsam zu ent-wickeln. Fabian und ich dürfen im Alltag immer wieder üben. Uns daran erinnern, wenn der andere wieder in „alte Muster“ rutscht, die bspw. mit Schuld, Wertlosigkeit oder schlechtem Gewissen arbeiten. Mittlerweile kennen wir uns schon ziemlich gut und spüren, wenn der andere nur leicht „getriggert“ wird. Gleich ändert sich die Energie im Raum. Dicke Luft ist deutlich spürbar. Manchmal diskutieren wir darüber, wer jetzt wohl „im Recht“ und wer wohl „im Unrecht“ ist. Dann sind wir bereits beide auf dem Holzweg. In solchen Momenten liegt Trennung in der Luft. Es gab mal Zeiten, da habe wir dann ewig geschwiegen. Futsch war die Verbundenheit für viele Stunden.

Vor kurzem standen wir gemeinsam bei den Pferden an der Heuraufe. Wieder war da dieses diskutieren, jeder wollte auf sein Recht beharren. Trennung für den Moment. Oder für längere Zeit? Es regnete in Strömen, unsere Stimmen wurden lauter. Fast wollte ich gehen und ihn dort stehen lassen. Doch ist es nicht das, was genau der falsche Weg ist?

Was hat uns geholfen? Uns einfach zu umarmen. Obwohl uns gerade gar nicht danach war. Eine Umarmung im Regen. Auf der einen Seite noch die Wut und eine Art Hass. Auf der anderen Seite dieses Gefühl der Verbundenheit, das zu uns zurückfindet. So standen wir im Regen. Pitschepatschenass bis auf die Haut. Realisierten was hier eigentlich gerade passiert war, was für Mechanismen doch manchmal in uns wirken, die Trennung verursachen und fielen einfach beide in einen unglaublichen Lachanfall. Weg war sie… die Wut – der Hass. So schnell durften wir den Schalter umlegen. Wieder gemeinsam Hand in Hand zurück zum Haus laufen, immer noch ein wenig schmunzelnd… schmunzelnd in uns hinein, was da gerade passiert war. Schmunzelnd und Pitschepatschenass.

Auch eine Partnerschaft ist eine Reise. Für mich eine echte Abenteuerreise. Sie birgt so viele Herausforderungen. So viele Ängste und Gefühle werden offenbart. Aber auch so viele Möglichkeiten zur Heilung, zum Wachstum, zum gemeinsamen Sein, zum Kennenlernen der wahrhaftigen Liebe, werden uns geschenkt!

– Wie erlebst du das Thema „Sabotage“ innerhalb von Beziehungen?

– Hast du auch schonmal gemerkt, das du bspw. mit Schuld oder schlechtem Gewissen arbeitest, damit der andere etwas für dich tut oder dich wertschätzt?

– Und wie oft tust du etwas, nur um bspw. Ärger zu vermeiden. Schuld oder schlechtem Gewissen aus dem Weg zu gehen?

UiUiUi… das Leben ist wahrhaftig eine stetige Reise. Eine Reise zu uns selbst. Zu unserer eigenen Schönheit – aber auch zu unserer gemeinsamen Schönheit!

Erinnert euch – wie schön ihr seit!
Erinnert euch – wer ihr seit!

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